Filtergräben, Ziel-Saug-Technik

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29 März 2005 11:52 #2719 von Nordlicht
moin moin
ich habe mit meinem Schwimmteich und Filtergraben das Problem, das jedes Blatt aus der umliegenden Gegend die Eigenschaft hat, bei Wind in meinem Teich zu landen. Da wir direkt an der Nordsee wohnen, haben Netze über dem Teich keine Chance, da zu bleiben wo sie sind, nämlich über dem Teich. Viele Blätter habe ich herausgefischt, aber......... Nun sieht das Wasser nicht gerade klar aus. Nachdem der Bach wieder läuft, habe ich auch noch leichten Schaum auf dem Teich. Was kann ich oder sollte ich tun, damit das Schwimmen in klarem Wasser im Mai wieder möglich ist.
Wie behandel ich Unterwasserpflanzen im Filtergraben, die eine dichte mit Algen vermischte Matte bilden?
Vielen Dank für all die guten Beratungsgespräche während der Bauzeit und der Hilfen anschließend.
Tschüß
Nordlicht

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11 März 2005 17:49 #2718 von Bernhard
Hi,

vor die eigentliche Frage verloren geht: Natürlich ist der Filtergraben ein hervoragender biologischer Filter (weil an jedem Blättchen die nötigen Bakterien hängen).
Und durch die Ablagerung etc. schafft er auch einen Großteil der Schwebstoffe aus dem Wasser.
Und - anders als technische Filter! - schaffen die Pflanzen gleich noch das Nitrat aus dem Wasser.
Genial.
Das ist meine Erfahrung. Ich wäre froh, wenn bei meinen Aquarien die Wasserqualität so gut wäre wie in meinem Teich (mit 21 Koi und eine Menge von anderen, kleinen Fischen) mit Filtergraben.
Bei meinen Aquaurien halte ich mit regelmäßigen Wasserwechseln den Nitratgehalt zwischen 20 und 30 mg/l , bei meinem Teich unter 5 mg/l (ohne Wasserwechsel und ohne Aufwand mit verdreckten Filtern).
An Jungteichbauer: die Frage von Karla war ja nicht, woher man den Platz für einen Filtergraben nimmt, sondern ob er funktioniert.
Das wollte ich einfach noch mal festhalten.
Was schlaueres (für Leute, die wie ich keinen Bock auf Filterreinigen haben), gibt es nicht.

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15 Nov. 2004 19:57 #2717 von Norbert

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15 Nov. 2004 19:43 #2716 von Norbert
Noch ein Trost für Stefan ....

sei gegrüßt und nicht traurig über hohe pH-Werte im Süden. In jedem Teich entstehen organische Reste, die als Huminstoffe zusammengefaßt werden. Sie führen dazu, daß das Wasser im Laufe der Jahre etwas bernsteinfarben wird. Deswegen faßt man diese Substanzen als "Gelbstoff" zusammen.
Das Zeug macht in der Summe das, was Torf bekannt gemacht hat: pH-Wert senken.
Letztlich ist das Einhängen eines Torfsackes nichts anderes als das Auswaschen von "Gelbstoff". Das Zeug entsteht auch in normalen Teichen - und sicher auch bei dir.
Viele Grüße
Norbert




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15 Nov. 2004 00:05 #2715 von Stevie
Hallo Norbert,

bon appetit. Es ging mir darum, zu lernen - und ich habe gelernt (für die korrekte Bezeichnung von De-/Nitrifikation war es wohl zu spät - habe mit Überzeugung alles umgedreht...).

zu 1. Hinter dem Thema "wo pendelt sich ein Teich ein, in den nicht - auch nicht durch Torf o.ä. - eingegriffen wird ?", bin ich weiter hinterher. Irgend etwas zwischen 6 und 7 wäre natürlich ideal. Auch, wenn ich hier im Süden nicht in den Genuss eines solchen pH kommen werde.

zu 2. "Denitrifikation läuft immer bei Abwesenheit von Sauerstoff" - genau DAS wollte ich wissen ! Denn das war auch meine bisherige Überzeugung - und ist eben einleuchtend. Zu viele Hunde sind des Hasen Tod - meine Welt war in dieser Hinsicht aus den Angeln gehoben.

zu 3. Ich muss zugeben, dass ich bei den mechanischen Filtereigenschaften (und insbesondere bei der "Kompostierung") immer noch etwas skeptisch bin. Ist aber auch egal, denn mit Deinen Ausführungen zur Nitrifikation hast Du meiner Teichwelt wieder die alten Fixpunkte gegeben. Und vor allem das Argument, dass es gut ist dass keine Denitrifikation in Schnellauffiltern stattfindet, ist - einfach frappierend (warum bin ich selbst eigentlich nicht darauf gekommen ?).

Nun vielen Dank, dass Du mir und meinen Fragen so viel Zeit gewidmet hast - aber das war mir wichtig: Wenn Denitrifikation nicht mehr anaerob und Nitrifikation nicht mehr aerob stattfindet - das kann schon ein gesamtes Verständnis von Teichbiologie durcheinanderbringen.

Danke und besten Gruss
Stefan

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14 Nov. 2004 13:02 #2714 von Norbert
Hallo Stefan,

da habe ich Dir wohl doch noch die Nacht "versaut".

zu 1) pH-Wert
Die entstehenden Huminsäuren drücken den pH-Wert meist unter 7. Bei unserem extrem kalkreichen Wasser liegt er meist knapp drüber, bei den meisten Kunden bei 6 - 6,5 in etwas älteren Teichen.

zu 2) Denitrifikation
Habe die Frage noch nicht ganz verstanden, daher grundsätzlich: Denitrifikation läuft immer bei Abwesenheit von Sauerstoff - warum sollten sich die Bakterien die Arbeit machen, das stabile Nitrat zu knacken, wenn sie den Sauerstoff auch einfacher bekommen könnten.
Irgendwann kommt die Reduktion jedoch auf die Ammonium-Stufe, und dafür brauchen sie einen Wasserstoff-Spender. Gleiches betrifft übrigens auch den Kohlenstoff, der in kommunalem Abwasser oft Mangelware ist, so daß - salopp formuliert - die Denitrifikation mit Schnaps (Ethanol) gedüngt werden muß.
Der Versuch, dies in technischen Filtern zu simulieren, ist immer ein Tanz auf Messers Schneide. Es gibt immer wieder Aquarianer, die sich an Denitrifikationsfiltern versuchen. Das sind dann poröse Medien, die mehr tropfenweise beschickt werden, in der Mitte ein Sauerstoff-Defizit haben und dort den Stickstoff freisetzen.
Die Jungs kannst du daran erkennen, daß sie ständig an den Redox-Elektroden herumpolieren, um sicherzugehen, daß die ganze Veranstaltung durchläuft, nicht auf der Nitrit-Ebene abbricht und dadurch zum Overkill für das Becken wird.

Ich muß klar bekennen: Das ist alles nicht mehr meine Welt. Ich habe keine Lust, ständig an einem dutzend Parametern herumzuschrauben. Das ist mir alles zu anfällig.
So bin ich zu dem Filtergraben-Konzept gekommen, weil die Rahmenbedingungen da so sind, wie in idealen Systemen: Ich habe den Einbau in die Pflanzen und die sauerstofffreien Bedingungen ein paar Millimeter unter der Sedimentoberfläche. Ich habe genug Wasserstoff-Donatoren aus dem Organik-Brei, ausreichend Kohlenstoff und andere Spurenelemente sowieso.
In diesem stabilen Rahmen funktioniert das so wie im Lehrbuch und unterstreicht noch einmal deutlich, was ich in der letzten Nacht geschrieben habe: Mechanische und biologische Prozesse sind so miteinander verwoben, daß eine isolierte Betrachtung immer nur zu weiteren Scheuklappen führt.

zu 3) mechanischer Filter
Denitrifikation findet in mechanischen Schnelllauf-Filtern nie statt. OASE behauptet das zwar für seine Biotecs - aber die können froh sein, daß das nicht so ist. Sonst käme nämlich am Ende nitritverseuchtes, sauerstofffreies Wasser raus und alle Koiteich-Besitzer würden zu ihren Anwälten rennen.
Das Ziel ist, die Fischexkremente, Blattreste etc. so frühzeitig in den Filter und aus dem System zu holen, daß die Stickstoff-Verbindungen gar nicht erst gelöst ins Wasser gehen. Das ist Prävention auf der frühestmöglichen Stufe und insofern unbedingt sinnvoll.
Dein Einwand zu den Algengrößen paßt zu unserem Beispiel vom Fußfall und der Hausruine (siehe Katalog). Daß die Mini-Typen überhaupt einkassiert werden, liegt daran, daß dreckige Filter automatisch feinere Poren bekommen. Das Problem ist nur, daß das viel zu lange dauert, wenn man mit 2mm-Poren anfängt. Dann ist der erste Dreck schon wieder kompostiert, bevor die Wirkung bei den Mini-Algen einsetzt.

Es wird in solchen Schnellläufern also immer nur um Nitrifikation (also die Oxidation von Stickstoff) gehen. Wir haben unsere naturagart-Filter so unterteilt, daß der Reinigungsteil regelmäßig ausgewaschen wird, der Bakterienteil aber praktisch das ganze Jahr über durchläuft. Damit ist das Problem gelöst.

Das Mittagessen wartet - mach"s gut

Norbert

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